7 Mythen über die vegane Ernährung

7 Mythen über die vegane Ernährung

Die vegane Ernährung erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit. Über eine Million Menschen in Deutschland verzichten auf tierische Produkte. Weltweit sind es rund eine Milliarde Menschen, die sich vegan ernähren. Und es werden immer mehr. Allerdings herrschen viel mehr Vorurteile als bei anderen Ernährungsformen. Was an den Mythen dran ist, erklären wir in diesem Ratgeber.

Pflanzliche Alternativen erobern den Markt

Veganismus ist schon längst kein reiner Trend mehr. Der komplette Verzicht auf alle tierischen Produkte inklusive Milch, Käse und Eier ist so populär wie nie. Mittlerweile findet man pflanzliche Lebensmittel in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens, beispielsweise in Geschäften, Supermärkten und Restaurants. Selbst Fleischproduzenten springen auf den Zug der veganen Ernährung auf und bringen pflanzliche Alternativen auf den Markt.

Fleischliebhabern wird bei dieser Vorstellung ganz anders. Wer sich vegan ernährt, setzt den Verzicht auf Wurst, Steaks und Braten voraus. Folgen sind dann blasse Haut, Eisenmangel und dauerhafte Müdigkeit. Dies sind wohl die größten Vorurteile, mit denen die vegane Ernährung zu kämpfen hat. Aber stimmt das überhaupt? Denn wer bewusst pflanzliche Produkte miteinander kombiniert, lebt auch ohne tierische Lebensmittel gesund. Vegane Ernährung bedeutet nicht nur Verzicht. Aus diesem Grund nehmen wir sieben bekannte Mythen rund um den Veganismus unter die Lupe:

Mythos 1: Vegane Ernährung liefert nicht genügend Protein

Viele Menschen befürchten einen Mangel an Eiweiß und Eisen, wenn sie sich vegan ernähren wollen. Fleisch, Fisch und Milchprodukte gelten weithin als Hauptquelle für Protein. Doch wer viel Fleisch zu sich nimmt, riskiert eine Übereiweißung, die erhöhte Zufuhr von gesättigten Fettsäuren sowie eine Übersäuerung. Folgen können Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Nieren- und Lebererkrankungen und Krebsleiden sein. Der Eiweißbedarf wird in der Regel überschätzt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung benötigt ein gesunder erwachsener Mensch täglich 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Eine Ernährung, die auf pflanzlichen Lebensmitteln basiert, kann diesen Bedarf durchaus decken. Besonders Hülsenfrüchte, Nüsse, Quinoa, Buchweizen, Haferflocken und Sojaprodukte enthalten viel Eiweiß.

Mythos 2: Veganer ernähren sich „unnatürlich“

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Alles, was bekannt ist, wird als normal und natürlich empfunden. Daraus resultiert die Ansicht, dass eine Ernährung, die komplett ohne tierische Produkte auskommt, unnatürlich sei. Ganz im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist der tägliche Konsum von Fleisch keineswegs natürlich. In der frühen Menschheitsgeschichte spielt Fleisch nur eine untergeordnete Rolle in der Ernährung. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es den Menschen möglich, regelmäßig Fleisch zu essen. Es geht also nicht um die Natürlichkeit unserer Ernährung, sondern vielmehr darum, wie gesund, ethisch vertretbar und ökologisch sie ist.

Mythos 3: Veganismus verhindert das Abnehmen

Die vegane Ernährungsform erscheint auf den ersten Blick mit mehr Aufwand für Abnehmwillige verbunden zu sein. Denn Fleisch muss durch sättigende Produkte ersetzt werden. Vollwertige Lebensmittel wie Gemüse, Buchweizen, Quinoa und Obst sorgen für eine gesündere und kalorienärmere Lebensweise. Viele Studien belegen den positiven Effekt der pflanzlichen Ernährung auf die Gewichtsreduktion. Veganer nehmen in der Regel leichter ab, senken das Risiko für Diabetes und nehmen auch im Alter nicht schneller wieder zu.

Mythos 4: Veganer leiden unter Mangelerscheinungen

An diesem Mythos könnte etwas dran sein, wenn sich Veganer nicht mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Verzichten sie ausschließlich auf Fleisch- und Milchprodukte, ohne diese durch pflanzliche Lebensmittel auszugleichen, kommt es zwangsläufig zu einem Mangel an Nährstoffen. Eine einseitige Ernährungsweise ist nie gesund. Bevor man sich entscheidet, sich vegan zu ernähren, sollte man sich informieren, welche Mineralstoffe und Spurenelemente in welchen Lebensmitteln verfügbar sind. Der Bedarf von Jod, Kalzium und Eisen lässt sich problemlos über pflanzliche Produkte decken. Ausschließlich Vitamin B12 kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Deshalb muss es über Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden.

Mythos 5: Vegan geht nur mit Nahrungsergänzungsmitteln

Noch immer geht der Mythos um, dass Veganer unzählige Tabletten und Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen müssen, um ihren Bedarf an Nährstoffen decken zu können. An dieser Behauptung ist allerdings nicht viel dran. Denn durch eine rein pflanzliche Ernährung können fast alle benötigten Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe aufgenommen werden. Nur Vitamin B12 muss über ein Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Das beschränkt sich jedoch nicht auf Tabletten. Viele vegane Produkte sind damit ergänzt. Selbst in veganer Zahnpasta wird es zugesetzt. Um den Nährstoffbedarf zu decken, sollten sich Veganer möglichst abwechslungsreich ernähren. Viel Obst und Gemüse, Nüsse, Getreide und Hülsenfrüchte versorgen sie mit allem was benötigt wird.

Mythos 6: Soja zerstört den Regenwald

Veganer konsumieren viele Sojaprodukte. Soja ist für die Zerstörung des Regenwalds verantwortlich. Denn für den Anbau von Soja müssen große Flächen gerodet werden. Doch das gentechnisch veränderte Soja, das dort angebaut wird, ist nicht für die Veganer in Deutschland bestimmt. Es ist nicht für die Herstellung von Tofu und Sojamilch gedacht. Dieses Soja ist lediglich als Tierfutter vorgesehen. Laut Albert Schweitzer Stiftung wird mehr als zwei Drittel der weltweiten Sojaernte an Nutztiere verfüttert. Soja, welches für vegane Produkte genutzt wird, wird überwiegend in Europa angebaut und ist meist frei von Gentechnik.

Mythos 7: Veganismus ist nur was für Reiche

Viele glauben, dass eine vegane Lebensweise mit hohen Ausgaben verbunden ist. Grundsätzlich lässt sich dies nicht pauschalisieren. Doch die veganen Grundnahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst sind vergleichsweise preiswert erhältlich. Damit lassen sich günstig vollwertige Mahlzeiten zubereiten. Inzwischen ist auch der vegane Milchersatz wie Soja-, Hafer- und Reismilch zu recht günstigen Preisen erhältlich. Lediglich die Fleischalternativen sind noch immer teurer als tierische Lebensmittel. Doch wer sich vegan ernähren und dafür kein Geld ausgeben möchte, kann darauf verzichten. In einer ausgewogenen veganen Ernährung sind Fleischersatzprodukte nicht nötig. Aufgrund der wachsenden Angebote an veganen Produkten ist eine Preisanpassung in den nächsten Jahren vorherzusehen.