Immer mehr Ärzte und Ernährungswissenschaftler raten zu einer pflanzenbasierten Ernährung. Dass dies nicht von heute auf morgen funktioniert, wissen die wenigsten, da es für den Körper eine große Veränderung darstellt. Dies ist keine Diät, sondern eine langfristige Umstellung, auf die sich der Organismus einstellen muss. Am Ende des Prozesses stehen große gesundheitliche Vorteile, die die Lebensqualität steigern können.
Hiervon profitieren besonders Menschen im fortgeschrittenen Alter, da sie auf diese Weise so manches Wehwehchen lindern können. Zumindest hat vegane Ernährung einen positiven Effekt auf das allgemeine Wohlbefinden. Dies belegt eine große Anzahl an Erfahrungsberichten.
Allerdings können bei der veganen Umstellung auch viele Fehler gemacht werden. In diesem Beitrag besprechen wir die 5 größten Fehler.
Der Umstieg auf vegane Ernährung gelingt nicht von heute auf morgen.
Für viele Menschen stehen zusätzlich Nachhaltigkeit, Tierethik und ganzheitlicher Gesundheit im Mittelpunkt. Damit ist der Umstieg auf eine vegane Ernährung ein logischer Schritt. Je nach Vorwissen dauert dies bei jedem unterschiedlich lang. Hier hilft eine ausführliche Information sowie gute Vorbereitung, damit daraus eine alltagstaugliche und gesunde Ernährungsweise wird. Die Auswahl an veganen Lebensmitteln vergrößert sich ständig und es gibt für jedes tierische Produkt eine vegane Alternative. Dabei sollten Sie sehr genau darauf schauen, was diese beinhalten. Oft ist Chemie im Spiel, um etwa Fleischgeschmack zu simulieren. Das hat dann mit gesunder Ernährung nichts mehr zu tun. Die Gefahr, anfangs Fehler zu machen, ist groß.
Dies sind die häufigsten Fehler, die sich einstellen können:
1. Zu viele Fertig- oder Ersatzprodukte
Es handelt sich hierbei um eine Ernährungsumstellung und nicht um einen bloßen Ersatz. Auch vegane Produkte können arm an Nährstoffen sein, wenn sie verarbeitet sind. Fertigprodukte enthalten Zucker, Fett, Salz und unerwünschte Zusatzstoffe. Für den, der sich noch nicht ausreichend mit veganen Lebensmitteln auskennt, können diese Produkte einen erleichternden Übergang darstellen. Jedoch besteht die Gefahr einer Mangelernährung. Viele kaufen sich Sojaschnitzel und veganen Käse, um den gewohnten Geschmack zu simulieren. Die alten Ernährungsgewohnheiten sollten Sie nicht nachahmen, sondern es muss etwas Neues entstehen. Industriell verarbeitete Produkte aus dem Kühlregal ersetzen keine ausgewogene Ernährung. Verspüren Sie Appetit auf ihre bisher gewohnten Lebensmittel, sind diese allerdings nützlich, um nicht in alte Verhaltensweisen zurückzufallen.
2. Sie essen zu wenig
Fleisch, Käse und andere tierische Produkte enthalten viel Fett. Lassen Sie diese plötzlich weg, haben Sie oft die Tendenz, zu wenig zu essen. Statt Fleisch und Käse kommt hauptsächlich Gemüse zum Einsatz. Viele Menschen bemerken anfangs, dass sie gleichzeitig abnehmen. Die Gefahr dabei ist jedoch ein Kaloriendefizit, bei dem Sie sich zunehmend schwächer fühlen. Aus der veganen Ernährung wird eine nicht beabsichtigte Diät. Informieren Sie sich, welche Lebensmittel ausreichend Kalorien liefern, um sich nicht schwach zu fühlen. Abnehmen steht in diesem Falle weniger im Vordergrund, sondern ist nur ein Nebeneffekt der Umstellung.
Wie bei jeder anderen Ernährungsweise muss die Gesamtbilanz an Makros und Mikros stimmen. Das geht mit veganer Ernährung optimal. Makronährstoffe liefern Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß, denn sie dienen dem Körper als Energielieferant. Pflanzliche Eiweiße lassen sich über Tofu sowie Hülsenfrüchte aufnehmen. Kürbiskerne sind ein wertvoller Eisenlieferant. Mikronährstoffe sind Vitamine und Mineralstoffe sowie Spurenelemente. Diese finden sich vorwiegend in Obst und Gemüse.
3. Verzicht auf Nahrungsergänzungsmittel
Um am Anfang Ihren Nährstoffbedarf optimal zu decken, sollten Sie auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Bei einer schlecht geplanten veganen Ernährung können Nährstoffe fehlen. Vordergründig das wichtige Vitamin B12. Es ist gut für die Gehirnfunktion sowie die Blutbildung im Körper. Es kommt ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln vor. Daher empfiehlt es sich für jeden Veganer gelegentlich ein Blutbild in Auftrag zu geben, um die Nährstoffbalance überprüfen zu lassen. Bis Vitamin B12 Speicher leer sind, kann es mehrere Jahre dauern. Dadurch kommt es zu Spätfolgen, wenn man nicht aufpasst. Wer gleich von Anfang an Nahrungsergänzungsmittel einbezieht, ist auf der sicheren Seite. Am besten ist ein Multi-Nährstoff-Präparat, das weitere Vitamine abdeckt. Hierzu gehört das Vitamin D und weitere Vitamine der B-Gruppe. Selbst Zahnpasta mit Vitamin B12 gibt es bereits. Es hilft generell, sich mit Nährstoffen und Zusammensetzung der Nahrung auseinanderzusetzen. Umso genauer lässt sich die Ernährung zusammenstellen.
4. Nur von Rohkost leben
Viele vegane Menschen möchten so natürlich wie möglich leben. Doch wer nur Rohkost isst, der erhält nicht genügend Nährstoffe, da diese erst erreichbar sind, wenn die Zellstruktur aufgebrochen ist. Dies lässt sich durch Kochen oder Braten erreichen. Ein anschauliches Beispiel sind Tomaten, deren antioxidatives Lycopin erst gegart in den Verdauungstrakt übergehen kann. Daher muss vegane Ernährung abwechslungsreich sein. Dazu gehört mindestens eine Portion gegartes Gemüse pro Tag. Viele Gemüsesorten sind in ihrer gegarten Form gesünder als roh. Hierzu gehören Karotten, Spinat sowie Tomaten.
5. Lediglich Fleisch, Eier und Milchprodukte weglassen
Vegane Ernährung bedeutet nicht zu verzichten, da es eine sehr vielfältige Küche ist. Wer nur tierische Produkte weglässt, ist mit der Zeit frustriert. Daher sollten Sie sich informieren, welche internationalen Möglichkeiten vegane Kost bietet. In den ersten drei Wochen ist es erst einmal wichtig, alte Gewohnheiten abzulegen. Welche Nationalität ist Ihnen am liebsten? Forschen Sie nach, welche veganen Gerichte Ihr Lieblingsland bietet. Von arabisch bis chinesisch finden Sie viele Anregungen im Netz. Probieren Sie verschiedene Rezepte aus und verlassen Sie die ausgetretenen Pfade Ihrer bisherigen Ernährung. Dabei muss es nicht immer aufwendig und kompliziert zugehen. Gesunde, vegane Alternativen gibt es genug.
Informieren Sie sich ausreichend
Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich ein gewisses Grundwissen zum Thema vegane Ernährung aneignen. Nur so können Sie von den Vorteilen, die eine solche Ernährung bietet, profitieren. Außerdem tun Sie noch etwas für die Umwelt und das Tierwohl. Wichtig ist der Nährstoffbedarf, der vom persönlichen Lebensstil abhängt. Im Netz finden sich dazu viele Informationen und Online-Programme, mit denen sich in die vegane Welt starten lässt. Bekommen Sie gleich von Anfang an Rückhalt und Unterstützung, gelingt der Umstieg umso leichter.
Fazit: Mit ausreichend Informationen gelingt der Schritt hin zur veganen Ernährung.
Nicht zu unterschätzen ist der Gegenwind, der einem entgegenweht. Oft haben Menschen aus Unkenntnis Vorbehalte gegen eine vegane Ernährung. Suchen Sie sich daher Gleichgesinnte, die Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen. In Foren können Sie sich mit gleich gesinnten vernetzen, die frei von Vorurteilen sind. Die Umstellung auf vegane Ernährung ist sehr individuell. Einige vollziehen dies Schritt für Schritt, andere stellen sofort um. Mit ausreichend Informationen und Beratung gelingt dieser Schritt auf alle Fälle.