In der industriellen Massentierhaltung geht es schrecklich zu, dabei sind sich Tierschützer und Tierrechtler einig. Es muss etwas verändert werden – der Natur und den Tieren zuliebe. Zu beachten gilt, dass Tierschutz nicht gleich Tierrecht bedeutet. Die Forderungen sind vielfältig und in beiden Richtungen gibt es jede Menge Verbesserungsbedarf, die Umsetzung allerdings ist nicht ganz so einfach.
Der Unterschied zwischen Tierschutz und Tierrecht
Es gestaltet sich nicht ganz einfach, eine klare Trennung zwischen Tierschutz und Tierrecht zu erkennen. Beide Bereiche fließen häufig ineinander ein und arbeiten zusammen. Zusätzlich hat jede Organisation ihre eigene Strategie, um das Leid der Tiere nachhaltig zu verbessern.
Wie genau man am besten den Tieren, gerade auch den Nutztieren helfen kann, führt regelmäßig zu hitzigen Diskussionen zwischen den Tierrechtlern und den Tierschützern. So sehen viele Tierrechtler es so, dass der Schutz der Tiere nicht bei bestimmten Tierarten aufhören sollte, sondern sich auf alle Tiere beziehen muss. Warum sollte zum Beispiel für ein artgerechtes Leben einer Kuh gekämpft, aber das Leben eines Frosches ignoriert werden? Diverse Tierschützer konzentrieren sich hauptsächlich auf eine bestimmte Tierart, was in den Augen der Tierrechtler keinen Sinn ergibt.
So gibt es eine große Anzahl an Tierschutzvereinen, die sich für Meerschweinchen oder Kaninchen in Not engagieren und sich gegen eine Käfighaltung aussprechen. Auch geht es immer wieder darum, dass Gänse nicht mehr qualvoll gerupft werden dürfen und Hühner in Käfighaltung deutlich mehr Platz benötigen. So sehr sich der Tierschutz für diese Themen einsetzt, nimmt er allerdings immer noch das Töten von Nutztieren hin, was für Tierrechtler undenkbar ist.
Tierschützern ist es in erster Linie wichtig, den Tieren in einer direkten Situation helfen zu können. Sie helfen bei der medizinischen Versorgung, bei der vorläufigen Unterbringung und setzten sich für eine artgerechte Haltung ein.
Das Tierrecht ist ein großer Bereich
Der Begriff Tierrecht kann unterschiedlich verstanden und interpretiert werden. Das Gesetz hat eine andere Auffassung, was unter Tierrecht verstanden wird als Tierrechtler im privaten Bereich. Das Gesetz versteht darunter, dass jedes Tier eine Art Grundrecht hat, für dies auch niedergeschriebene Gesetzesregelungen gibt, an die man sich zum Beispiel bei der Nutztierhaltung halten muss.
Ein Tierrechtler hingegen lehnt eine Nutztierhaltung grundsätzlich ab, den er macht zwischen Haustier und Nutztier keinen Unterschied.
Eine wichtige Forderung ist, dass jedes Tier das Recht hat, nicht gequält zu werden. Es steht ihm ein gewisses Grundrecht zu. Wichtig ist, dass das Tierrecht nicht mit dem Menschenrecht verglichen werden kann, dies sehen auch die meisten Tierrechtler so. Nur wenige gehen so weit, beide Bereiche gleichstellen zu wollen.
Wenn beide Bereiche zusammenarbeiten
Viele Tierrechtler sind auch im Tierschutz aktiv. Dennoch empfinden die meisten, dass nur durch konsequente Forderungen Tierleid gelindert werden kann und lediglich eine verbesserte Haltungsform nur Tierleid auf einen anderen Weg hinauszögert, da am Ende das Tier dennoch getötet und vermarktet wird. Ein Tierrechtler sieht keinen Unterschied zwischen einem Hund oder einem Rind, das bis zu seinem Tod in der Massentierhaltung vor sich hinvegetiert. Die meisten Tierrechtler leben aus diesem Grund vegan, da sie verhindern wollen, dass durch Ihren Konsum ein Tier leiden muss.
Fahrlässige Unwissenheit
Tierrechtler bieten mehrheitlich diverse Aufklärungs- und Bildungsarbeit an. Sie informieren Wissbegierige über die vegane Lebensweise und setzen sich dafür ein, Tierleid zu verhindern. Jeder kann durch sein Verhalten und durch seine umsichtige Lebensweise Tierleid verhindern. Tierschutz und Tierrecht sind Bereiche, die fließend ineinander übergehen. Große Tierschutzorganisationen klammern allerdings immer noch Nutztiere wie Rinder, Schweine und Geflügel aus und fokussieren sich auf Heimtiere.
Nicht selten werden bei Vereinsfesten einer Tierschutzorganisation Bratwürste und Steaks aus Massentierhaltung gegessen, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Durch die Spenden werden somit zwar Tiere geschützt, aber gleichzeitig auch andere leidvoll getötet, ein sehr makabres Spiel. So kann auch der Vorstand leidenschaftlicher Jäger sein, der sich zwar für den Schutz bestimmter Tiere einsetzt, aber gleichzeitig mit seinen Jagdhunden regelmäßig im Jahr auf die Treibjagd geht.
Im Tierrecht stellt dies einen Widerspruch dar, der kaum zu toppen ist. Einem Tierrechtler ist es wichtig auch das eigene Verhalten so zu ändern, damit Tierleid verhindert werden kann. Im Tierschutz wird dies gerne belächelt oder als übertrieben dargestellt.
Am Ende zählt der Schutz der Tiere
Auch unter den Tierrechtlern gibt es Liebhaber einzelner Tierarten. So setzen sich diese dann speziell im Tierschutz für diese Tiere ein und kämpfen für Ihren Schutz. Tierschützer und Tierrechtler sollten sich nie als Feinde sehen, sondern im Team gemeinsam arbeiten, so erreicht man am Ende am meisten. Gerade auf Demos gegen Tierversuche, Pelze oder Zirkustiere findet man beide Parteien oft zusammen. Geht es allerdings um Proteste gegen die Produktion von Eiern, Milch oder Fleisch, sind größtenteils nur Tierrechtler zu sehen.
Tierrechtler gehen im Vergleich zu Tierschützern in großen Schritten voran, wenn es um das Verhindern von Tierleid geht. Sie fordern den sofortigen Abbruch der industriellen Tierhaltung und sehen keinen Sinn darin, nur die Haltungsbedingungen anzupassen. Hierfür ernten sie harte Kritik und werden gerne in realpolitische Ecken geschoben.
Im Alltag sind solch harte Forderungen nicht immer realisierbar. Hier wird gerne das Tierrecht und der Tierschutz kombiniert, sodass durch das Tierrecht umfangreiche Aufklärungsarbeit geleistet wird und der Tierschutz sich um akute Probleme kümmert und den Tieren an Ort und Stelle hilft.