Die überwiegende Zahl von Menschen, die sich vegetarisch ernährt, tut dieses, um nicht für das unglaubliche Leid von Tieren verantwortlich zu sein. Viele denken dabei nur an die meist schrecklichen Bedingungen während der Transporte und den Vorgang des Schlachtens. Aber schon die Aufzucht in der Intensiv- und Massentierhaltung ist einzig und allein darauf ausgerichtet, so kostengünstig wie möglich zu produzieren. Dieses gilt nicht nur für die „Erzeugung“ von billigem Fleisch, sondern auch für die von Milch und Eiern. Veganer, die komplett auf tierische Produkte verzichten, der sogenannte Veganismus, tun also am meisten für das allgemeine Tierwohl und erreichen die größten positiven Auswirkungen.
Massentierhaltung und Tierwohl sind nicht zu vereinbaren
Niedrige Kosten und maximaler Gewinn – das ist die Maxime in der Fleischbranche. Damit ein Kotelett oder eine Hähnchenbrust im Supermarkt möglichst billig angeboten werden kann, wird auf die Bedürfnisse der Tiere nur gerade so viel Rücksicht genommen, wie es vom Gesetz vorgeschrieben wird. Normaler Bewegungsdrang wie zum Beispiel das Scharren bei Hühnern oder auch eine natürliche Gruppenbildung sind nicht möglich. Rinder und Schweine sind oft so hochgezüchtet, dass sie äußerst krankheitsanfällig sind. Hinzu kommt der Stress, der entsteht, wenn viele Tiere auf engem Raum zusammengepfercht werden. Der Einsatz von Antibiotika ist unter diesen Voraussetzungen ein häufiges Phänomen. Die Schwänzchen der Schweine werden nicht selten ohne Betäubung kupiert und bei Geflügel ist das Kürzen der Schnäbel Standard, um gegenseitiges Verletzen so weit wie möglich zu vermeiden. Eine artgerechtere Haltung mit mehr Platz und natürlicher Ernährung verursacht natürlich höhere Kosten für die Landwirte und verteuert die Erzeugnisse für die Endverbraucher.
Das Leid der Tiere während des Transportes
Zwar existieren in der Europäischen Union Richtlinien über die maximale Dauer von Tiertransporten, doch diese werden kaum kontrolliert und darum auch nicht konsequent eingehalten. Hitze beziehungsweise Kälte, die Enge und Durst quälen die Tiere. Besonders für Kälber, die gerade erst von der Mutter getrennt und entwöhnt wurden, gibt es generell nicht genug Fahrzeuge, die mit entsprechenden Tränken und der richtigen Technik für ihre Fütterung ausgestattet sind. Ein hoher Stressfaktor für die Tiere ist auch der Vorgang des Einladens auf den LKW. Hierbei muss es, wieder aus Kostengründen, schnell gehen und auf die Panik und Ängste der Tiere wird keine Rücksicht genommen.
Die Schlachtung
Theoretisch gibt es eine große Anzahl an Vorgaben, die das Leid der Tiere während der Schlachtung möglichst geringhalten sollen. Die Tätigkeit des Tötens wird aber meist von schlecht bezahlten Akkordarbeitern durchgeführt, die gar nicht die Zeit haben, sich bei jedem Tier von der korrekten Wirkung der Betäubung zu überzeugen. Überhaupt wird immer wieder über die geeignetste Art der Betäubung diskutiert. Ob Bolzenschuss, Stromschlag oder Kohlendioxidvergiftung – angenehm ist sicher nichts davon! Vegetarier und Veganer tragen ganz erheblich dazu bei, dass weniger Nutzvieh geschlachtet wird! Alternativen wie das Schlachten direkt vor Ort auf dem Bauernhof verursachen bei den Tieren nachweislich weniger Stress, aber der Verbraucher hat bisher kaum Möglichkeiten, sich über solche Verbesserungen zu informieren und beim Fleischkauf entsprechend zu wählen.
Die Milchproduktion
Heutzutage sind Milchkühe auf eine maximale Leistung gezüchtet, was immer wieder zu gesundheitlichen Problemen und häufigen Entzündungen am Euter führt. Auch die frühzeitige Trennung von ihren Kälbern ist in keiner Weise artgerecht, denn sie verursacht bei beiden Stress. In den modernen Ställen ist das Zusammenbleiben von Kühen und Kälbern in der Regel aber nicht vorgesehen. Wer nicht auf Milch und Milchprodukte verzichten möchte, aber trotzdem etwas für das Tierwohl tun will, kann auf Erzeugnisse von Betrieben zurückgreifen, die sich für eine muttergebundene Aufzucht ihrer Kälber entschieden haben. Beim Kauf von Eiern sollte man unbedingt auf ein Bio-Siegel und Freilandhaltung achten, wenn man nicht für die Qual von Legehennen verantwortlich sein möchte.
Vegane Ernährung wirkt sich positiv auf das Klima aus
Je mehr Menschen auf den Verzehr tierischer Produkte verzichten, desto besser ist das auch für das Klima. Einer der Gründe hierfür ist die Tatsache, dass riesige Landflächen für den Anbau von Soja benötigt werden. Soja ist sehr kostengünstig und beinhaltet viel Energie, was es zu dem beliebtesten Futtermittel für Geflügel, Schweine und Rinder macht. In Brasilien werden darum täglich riesige Gebiete des Regenwaldes abgeholzt, um Platz für Sojaplantagen zu gewinnen. Welchen negativen Einfluss das Schwinden des Regenwaldes für unser Klima hat, ist inzwischen allgemein bekannt. Wer sich vegan ernährt, trägt also weniger zur Erderwärmung bei als Menschen, die konservativ essen. Auch der sehr hohe CO₂ Ausstoß speziell von Kühen ist ein wichtiger Aspekt, denn dieser wäre deutlich geringer, wenn es keine Massentierhaltung gäbe. Im Regenwald leben aber auch unzählige Tiere, die nur dort zu finden sind. Durch die ständige Einschränkung ihres Lebensraumes schreitet das Artensterben hier leider extrem schnell voran.
Das Fazit
Vegetarische und besonders vegane Ernährung hilft dabei, die Anzahl an gequälten Tieren, die für unsere Nahrung sterben müssen, zu verringern. Für viele Menschen ist ein kompletter Verzicht auf tierische Produkte nur sehr schwer vorstellbar, aber schon alleine durch die Reduzierung des Fleisch- und Milchkonsums kann jeder von uns etwas gegen den würdelosen Umgang mit den Tieren tun. Wer regionale Erzeugnisse kauft und auf Nahrungsmittel aus artgerechter Haltung achtet, leistet schon einen wichtigen Beitrag für das Wohl unzähliger Tiere.