Gemeinsam vegan leben

Gemeinsam vegan leben: Tipps für Partnerschaften mit unterschiedlichen Ernährungsweisen

Glücklich in einer Partnerschaft zusammenzuleben, stellt für viele Menschen ein wichtigstes Ziel in ihrem Leben dar. Umso glücklicher kann man sich daher schätzen, wenn man sich bereits in genauso einer Partnerschaft befindet und diese obendrauf noch gut funktioniert. Doch wie die meisten von uns wissen, gehen Partnerschaften häufig mit einigen Herausforderungen einher und nicht selten scheitern sogar viele Beziehungen genau an diesen Herausforderungen. Häufig sind es kleine Dinge, kleine Ungereimtheiten, im Zusammenspiel mit fehlender Kommunikation, die sich nach und nach aufstapeln und schlussendlich dazu führen, dass man irgendwie nicht mehr richtig miteinander klarkommt.

Bevor hier jedoch nun der Eindruck entsteht, wir würden einen allgemeinen Beziehungsratgeber schreiben, wollen wir direkt einen wichtigen und wie wir finden, häufig unterschätzen Aspekt bei Partnerschaften aufgreifen und dieser dreht sich um das Thema unterschiedlicher Ernährungsweisen oder aber gemeinsam vegan leben.

Liebe geht über den Magen” – eine Phrase, die man sehr zu Ohr bekommt. Doch tatsächlich ist an diesem Spruch sehr viel dran. Nicht nur spüren wir bereits das Verliebtsein direkt in unserem Magen, sondern gleichzeitig stellt in fast jeder Partnerschaft das alltägliche gemeinsame Essen einen wichtigen Bestandteil des Zusammenlebens dar. Gerade wenn beide Parteien innerhalb einer Partnerschaft berufstätig und zeitlich stark eingebunden sind, stellt das gemeinsame Abendessen häufig eine wichtige Säule der Beziehung dar.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man in einer Partnerschaft auch in Sachen Ernährung auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Gelingt dies auf Anhieb und man hat einen Partner gefunden, der den eigenen Geschmack nahezu eins zu eins teilt, gehört man in jedem Fall zu den glücklichen Ausnahmen. Denn tatsächlich sieht die Realität für viele Paare oft anders aus und man stellt spätestens beim gemeinsamen Abendessen fest, dass Kompromissbereitschaft in jeder Beziehung ein hohes Gut ist.

Wir wollen euch daher ein paar Tipps geben, wie ihr trotz unterschiedlicher Ernährungsweisen einen funktionierenden Mittelweg findet und eure Partnerschaft trotz verschiedener Essgewohnheiten festigt.

Zwei Ausgangssituationen

Der Einfachheit halber wollen wir diesen Text in zwei unterschiedliche Ausgangssituationen unterteilen. Beginnen werden wir mit der ersten Situation, in der man sich als Vegetarier oder Veganer vielleicht schon einmal vorgefunden hat.

Ausgangssituation 1:

Dein Partner ernährt sich bisher weder vegan noch vegetarisch, sondern versteht sich selbst als Mischköstler.

Die erste Ausgangssituation beschreibt also eine Situation, bei dem einer der beiden Parteien sich vegetarisch oder vegan ernährt, während der gegenüber bislang weiterhin auf Fleisch oder tierische Produkte zurückgreift. Wichtig ist hier, möglichst viel Verständnis und Geduld an den Tag zu legen, insbesondere wenn dein Gegenüber bislang noch nicht viele Berührungspunkte mit einer pflanzlichen oder vegetarischen Ernährung hatte. Viele klassische Mischköstler denken bei einer pflanzlichen Ernährungsweise leider immer noch an eine Ernährung, die praktisch nur aus Salat oder Grünzeug besteht. Es ist ein altes Klischee, doch leider hält sich dieses bis heute hartnäckig bei einigen Personen. Allerdings hast du in so einem Fall die Hand am längeren Hebel. Die Vielfalt der pflanzlichen Küche hat es bekanntlich in sich und es ist keine schlechte Idee, deinen Partner hin und wieder mit leckeren Gerichten zu verwöhnen, dann selbstverständlich rein pflanzlich oder vegetarisch. Überrasche ihn, indem du zum Beispiel eines seiner Lieblingsgerichte komplett pflanzlich zubereitest.

– Überzeuge deinen Partner mit kreativen und leckeren Rezepten

Abhängig davon, welche Essgewohnheiten dein Partner als Mischköstler bislang hat, kannst du passende Rezepte für sie oder ihn heraussuchen. Es gibt praktisch kein klassisches Gericht, welches auf tierische Produkte zurückgreift, dass sich nicht auch in einer 100 % pflanzlichen Variante zubereiten lässt. Ob es nun ein leckerer Bolognese ist, bei der statt Hackfleisch auf Linsen, Soja- oder Erbsen-Hack gesetzt wird oder ein deftiger Hamburger, der statt auf Fleisch, auf vegane oder vegetarische Patties setzt. Mittlerweile finden sich glücklicherweise sogar in den meisten Supermärkten unzählige pflanzliche “Ersatzprodukte” wieder, angefangen bei leckerem Aufschnitt bis hin zu pflanzlichen Steaks, sodass auch für den Fall, dass es mal schnell gehen muss, eine passende Alternative griffbereit ist. Wir empfehlen dir jedoch, möglichst viel selbst zu kochen. Das ist nicht nur gesünder, sondern fördert auch die eigene Kreativität. Gerade in Sachen pflanzliche Burger, zum Beispiel auf Basis von Bohnen, Linsen oder sogar Haferflocken, gibt es unzählige herzhafte und auch schnelle Rezepte.

– Zeige deinem Partner, wie vielfältig und abwechslungsreich eine pflanzliche Ernährung sein kann

Den meisten Mischköstlern ist nicht einmal bewusst, welchen großen Anteil pflanzliche Nahrungsmittel ohnehin in ihrer Ernährung haben. Angefangen bei Bratkartoffeln, über Reis bis hin zu einer leckeren Pasta mit Tomatensoße, stellen tierische Produkte in vielen klassischen Rezepten tatsächlich nur einen kleinen Anteil der gesamten Zutatenlisten dar. Das ist auch der Grund dafür, warum viele pflanzliche Alternativen, wie zum Beispiel ein Chili “sin” (ohne) Carne im Vergleich zu einem Chili “Con” (mit) Carne, in Sachen Geschmack den Originalen in nichts nachstehen. Häufig merken viele Mischköstler nicht einmal, dass es sich bei der pflanzlichen Variante um ein Gericht ohne Fleisch handelt.

Ausgangssituation 2:

Dein Partner ernährt sich zwar vegetarisch oder vegan, hat jedoch eine grundlegend andere Ernährungsweise als du selbst. Siehe zum Beispiel: Ketogen, High-Carb-Low-Fat oder Rohkost-Diät.

– Wie lässt sich eine Partnerschaft meistern, bei der sich beide Parteien zwar vegan oder vegetarisch ernähren, jedoch die Ernährungsweisen unterschiedlicher nicht sein könnten?

Befindet man sich in einer Partnerschaft, bei der bereits beide Parteien vegetarisch oder vegan leben, gestaltet sich die Situation häufig wesentlich einfacher, trotz unterschiedlicher Ernährungsweisen. Denn einen wichtigen gemeinsamen Nenner habt ihr beide schon und das ist der Verzicht auf Fleisch oder sogar auf sämtliche tierische Produkte. Doch obwohl man annehmen könnte, dass bei einem gemeinsamen Nenner von „Verzicht auf Fleisch“ doch schon alles damit geregelt sei, können die Ansätze bei der tatsächlichen Ernährung oft sehr unterschiedlich sein.

Angefangen bei einer Rohkostdiät, über eine High-Carb und Low-Fat Ernährungsweise, bis hin zu einer ketogenen Diät, bei der hauptsächlich fettreiche Lebensmittel konsumiert werden, gibt es eine relativ große Bandbreite an Ernährungsansätzen. Doch trotz dieser unterschiedlichen Ansätze muss in einer Partnerschaft auf ein das gemeinsame Abendessen nicht verzichtet werden.

Wichtig ist in so einem Fall zuallererst, dass man die Sachlage auch kommuniziert und anspricht. Die meisten Probleme innerhalb einer Partnerschaft beginnen damit, dass man sich nicht mitteilt und etwaige Probleme oder Sorgen nicht einfach für sich behält. Das gilt auch für den Fall, dass man nicht so recht weiß, wie man das gemeinsame Essen gestalten soll. Es bringt nichts, wenn nur eine Seite innerhalb der Partnerschaft ständig zurücksteckt und sich hintenanstellt. Auf Dauer führt das nur zu Unzufriedenheit und Frustration, was sich sehr negativ auf die Partnerschaft auswirken kann. Darüber hinaus ist nie eine gute Idee, seine Gegenüber vollständig verändern zu wollen. Schließlich lebt eine gesunde Partnerschaft davon, dass man sich bestmöglich gegenseitig ergänzt, unterstützt und allen voran sein Gegenüber so akzeptiert, wie er nun mal ist. Auch die Ernährungsgewohnheiten gehören da oft dazu.

Spricht man die Dinge jedoch an, kann man im ersten Schritt schon mal einen gemeinsamen Nenner ausarbeiten. Im Falle der Ernährung sind das Dinge, die beiden involvierten Parteien gut schmecken und die sie gerne essen. Versucht also, möglichst viele Dinge herauszuarbeiten, die euch beiden gut schmecken. Anhand dieser Liste könnt ihr dann Rezepte ausprobieren und selbst kreativ werden. Tatsächlich kann genau dieser Umstand, sprich, dass ihr beide unterschiedliche Ansätze bei eurer Ernährungsweise habt, die Partnerschaft zusätzlich anregen und in eine positive Richtung lenken. Kocht zusammen, probiert neue Dinge aus und habt keine Angst davor, eurem Gegenüber auch zu sagen, wenn euch etwas gar nicht geschmeckt hat. Denn so könnt ihr beim nächsten Mal etwas anderes ausprobieren und in den meisten Fällen wird man schnell feststellen, dass es gar nicht so kompliziert ist, einen Mittelweg zu finden, selbst bei sehr unterschiedlichen Ernährungsansätzen.

– >Nicht alles getrennt voneinander zubereiten

Ein häufig genutzter Ansatz bei unterschiedlichen Ernährungsweisen ist, einfach zwei Mal zu kochen. Obwohl das grundsätzlich eine Möglichkeit ist, sollte man dieses Vorgehen etwas mit Vorsicht genießen. Das gemeinsame Essen, insbesondere das gemeinsame Abendessen sollte nach wie vor ein verbindendes Element in eurer Partnerschaft darstellen. Daher ist es wichtig, dass man auch das Gefühl hat, wirklich zusammen zu essen. Kochen beide Parteien zu oft getrennt voneinander, kann das auf Dauer eher separierend wirken und ist nicht sonderlich zuträglich, zu einem Wirgefühl. Was wir euch stattdessen empfehlen können, insbesondere wenn es bestimmte Sachen gibt, auf die ein Partner gar nicht verzichten kann, während sich bei dem anderen Partner bereits bei dem Gedanken daran der Magen umdreht, ist ausgewählte Dinge zwei Mal zu kochen.

Nehmen wir als Beispiel einfach eine klassische vegane Bolognese. Partner Nummer eins liebt eine Linsen-Bolognese und kann gar nicht genug von den kleinen Hülsenfrüchten bekommen. Partner Nummer zwei hingegen mag Linsen überhaupt nicht und verträgt diese auch nicht sonderlich gut. Stattdessen liebt dieser Soja- oder Erbsen-Hack. Muss in so einem Fall auf ein gemeinsames Abendessen verzichtet werden oder müssen gar zwei unterschiedliche Gerichte gekocht werden? Nein! Vielmehr kocht ihr die Bolognese einfach so wie immer, bereitet jedoch getrennt von der Bolognese-Soße jeweils eine kleine Portion Linsen und eine pflanzliche Hack-Alternative zu. Anschließend könnte ihr von der leckeren Bolognese gemeinsam essen, während jeder seine favorisierte Hack-Alternative separat direkt mit auf den Teller gibt. Nach diesem Schema kann tatsächlich bei vielen Rezepten und Gerichten vorgegangen werden, sollten einzelne Dinge dabei sein, die dem Gegenüber nicht schmecken.

– Restaurantbesuche

Restaurantbesuche sind bei unterschiedlichen Ernährungsweisen eine tolle Idee und mit unter sogar der einfachste Ansatz, um eine trotz unterschiedlicher Ernährungsweisen auf ein gemeinsames Abendessen nicht verzichten zu müssen. Schaut euch im Vorfeld einfach die Speisekarte unterschiedlicher Restaurants an und sucht euch etwas heraus, wo für beide von euch etwas Leckeres dabei ist. Anschließend besucht ihr gemeinsam das Restaurant und lasst euch von den etwas Leckeres auf den Teller zaubern. Vegane und vegetarische Restauranttipps für unterschiedliche Städte findet ihr auch hier auf unserer Seite.

Fazit

Abschließend möchten wir nochmals betonen, dass eine offene Kommunikation der Dreh- und Angelpunkt jeder Partnerschaft ist. Egal ob es dabei nun um unterschiedliche Ernährungsweisen geht oder um ganz andere Herausforderungen; nur wer über seine Sorgen und Probleme mit dem Partner spricht, kann anschließend gemeinsam mit ihm Wege finden, diese Herausforderungen auch zu meistern.

Darüber hinaus ist Kompromissbereitschaft für jede Partnerschaft unheimlich wichtig und das gilt umso mehr, wenn es um die Planung des gemeinsamen Abendessens geht. Viele Gerichte und Rezepte können trotz unterschiedlicher Präferenzen dennoch gemeinsam zubereitet werden, indem nur ausgewählte Sachen extra gekocht werden. All das geht jedoch nur, wenn man eben über diese Dinge im Vorfeld spricht und etwas Planung an den Tag legt. Auch das regelmäßige gemeinsame Erstellen von Einkaufslisten ist hier zu empfehlen.

Zu guter Letzt gilt es noch zu verinnerlichen, dass es in einer Partnerschaft nie darum gehen sollte, seinen Partner komplett verändern zu wollen. Viel wichtiger ist stattdessen Akzeptanz und das beide Parteien in der Partnerschaft das Gefühl haben, so vom anderen akzeptiert zu werden, wie sie eben sind. Tatsächlich fängt genau das häufig schon beim gemeinsamen Abendessen an. Also tauscht euch regelmäßig mit eurem Partner aus und dann heißt es: Ran an den Herd, am besten gemeinsam!