Daheim vegan zu leben, fällt den meisten Menschen nicht schwer. Sie sind mit Marken vertraut, die Lebensmittel vegan und ohne Tierversuche herstellen, kennen die typischen Labels, die ethisch-vertretbaren Genuss bedeuten, und im Zweifelsfall reicht ein Blick auf die Zutatenliste oder die Herstellerseite, um sicherzustellen, was genau sich in einem Produkt befindet. Auch im Restaurant ist es kein Problem, das Menü zu lesen oder den Kellner nach Inhaltsstoffen zu fragen.
Wer sich jedoch Vegan auf Reisen begibt, der steht vor einem Problem: Wie stellt man sicher, dass man weltweit tierfrei spiest und das am besten ohne großen Aufwand, der wertvolle Urlaubszeit raubt und die wohlverdiente Erholung zunichtemacht?
Ohne Sprachbarrieren reisen
Ein großes Problem für den veganen Urlaub stellt die Sprache dar. Zutatenlisten für die Snacks zwischendurch lesen zu können, das Menü im Restaurant zu verstehen oder bei Unsicherheit den Kellner zu fragen, das funktioniert nur dort, wo man die Sprache beherrscht. Am einfachsten reist man deshalb dort vegan, wo das Lesen und Sprechen der lokalen Sprache kein Problem darstellt. Österreich und die Schweiz sind nahegelegene Reiseziele, die es Veganern besonders einfach machen, sich während der Urlaubstage komplett zu entspannen.
Wer fließend Englisch spricht, findet sich im Vereinigten Königreich oder in den USA zurecht. Auch in Ländern, in welchen Englisch offizielle Landessprache ist oder der Großteil der Bevölkerung die Sprache spricht, wie zum Beispiel in Schweden oder in den Niederlanden, stellt die tägliche Kommunikation keinen Hinderungsgrund für einen entspannten veganen Urlaub dar. Selbstverständlich gilt das auch für andere Länder, deren Sprache man auf ausreichendem Niveau spricht.
Sprachbarrieren überwinden: Moderne Technik nutzen
In Zeiten der Globalisierung steht jedem die Welt offen. Natürlich will man sich da nicht nur auf die nächstgelegenen Reiseziele beschränken oder auf jene Länder, deren Sprache man glücklicherweise erlernt hat. Eine Möglichkeit, vegan zu reisen, ist das Nutzen moderner Technik, um Sprachbarrieren zu überwinden.
Viele Apps erlauben das Übersetzen in Echtzeit, was das Verständnis beim Einkauf oder beim Restaurantbesuch unterstützt. Im Zweifelsfall hilft die App Vegan Passport von The Vegan Society dabei, Fragen über das Essen in anderen Sprachen zu stellen. Hierzulande wird diese App auch von PETA angeboten.
Darüber hinaus gibt es Apps speziell für Veganer, die helfen, außerhalb des eigenen Landes vegan zu leben, indem sie passende Orte vorstellen. Vanilla Bean oder Happy Cow etwa listen tausende vegetarische oder vegane Lokale in ihrer Datenbank. So können reisende Veganer jederzeit überprüfen, ob sich ein passendes Geschäft zur Einkehr in ihrer Nähe befindet.
Vegane Unterkünfte: Mehr als nur vegan essen
Wer sich nicht nur vegan ernährt, sondern völlig vegan leben möchte, sollte vor Reiseantritt speziell nach veganen B&Bs oder Hotels suchen. In diesen wird nicht nur beim inklusiven Essen oder im Restaurant, sondern auch bei der Einrichtung und bei Verbrauchsgegenständen wie Seife oder Duschgel darauf geachtet, dass diese kein Tierleid bedeuten. Hier muss sich also kein Reisender Sorgen darum machen, auf Daunenkissen oder Ledersofas zu stoßen. Am leichtesten finden lassen sich solche Unterkünfte auf Webseiten und Reiseportalen für Veganer auf Reisen.
Lässt sich wirklich keine vegane Unterkunft finden, lassen sich zumindest Pflegeprodukte selbst mitbringen. Gibt es nicht einmal ein veganes Essensangebot, empfiehlt sich eventuell das Buchen einer Ferienwohnung: Hier sind Urlauber unabhängiger und können selbst aussuchen, was sie zubereiten möchten. Wer bei der Auswahl genau hinschaut, findet unter Umständen auch ein Angebot, das selbst von einem Veganer eingestellt wurde oder von anderen veganen Gästen bewertet wurde. Überhaupt sind Rezensionen früherer Gäste eine gute Informationsquelle, um herauszufinden, ob eine Unterkunft oder ein Lokal die eigenen Ansprüche erfüllt.
Veganer-freundliche Reiseziele
Wie einfach sich der Urlaub vegan gestalten lässt, hängt auch vom Reiseland ab. Orte, an denen traditionell fleischhaltige Kost verzehrt wird, sind häufig weniger auf vegane Gäste eingestellt. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch viele Destinationen, an welchen vegane oder zumindest vegetarische Ernährung weiter verbreitet ist. Länder in Asien gehören oft zu dieser Kategorie. Hier ist es entsprechend leichter, selbst Optionen zu finden.
Auch bei diesen Reisezielen ist es jedoch wichtig, sich zuvor genauestens zu informieren. Am besten überprüft man bereits vor Beginn der Reise oder sogar schon vor der Buchung, was traditionell im potenziellen Reiseland gegessen wird. Hierbei sollte man auf die exakte Zubereitung achten, denn nicht immer sind Gerichte, die auf den ersten Blick vegan erscheinen, in Wirklichkeit tatsächlich vegan. Häufig kommen zum Beispiel tierisches Fett oder Soßen mit Inhaltsstoffen tierischen Ursprungs bei der Zubereitung zum Einsatz.
Stadt oder Land?
Nicht nur Länder, auch verschiedene Landstriche können mehr oder weniger vegane Optionen bieten. Wer die Hauptstadt eines Landes oder eine der großen Metropolen besucht, hat mit aller Wahrscheinlichkeit eine größere Auswahl an Unterkünften, Restaurants, Bistros und Ähnlichem. Der Grund ist, dass hier mehr Kulturen aufeinandertreffen, wodurch sich das Angebot diversifiziert. In ländlicheren Gegenden stoßen Reisende hingegen vorrangig auf die einheimische Bevölkerung, die sich noch auf traditionellere Weise ernährt und das nicht nur nach dem Standard des Landes, sondern auch nach dem der spezifischen Region. Wer also abseits der typischen Touristenpfade wandelt, sollte noch mehr Zeit in die Recherche und Vorbereitung der Reise investieren.