Vegan leben bedeutet nicht nur, auf Lebensmittel tierischen Ursprungs zu verzichten. Es handelt sich um eine Entscheidung, die man nicht nur auf dem Teller lebt, sondern auch in der Partnerschaft und bei der Sexualität. Doch gibt es überhaupt tierische Produkte rund um die Sexualität, die man kennen sollte? Ja! In Kondomen beispielsweise kann Casein enthalten sein, welches seinen Ursprung in Milchprodukten hat. Auch so manche Gleitgele müssen Veganer genauer unter die Lupe nehmen. Veganer Sex ist natürlich möglich, doch es gibt einige Produkte, auf die Veganer zum Wohle der Tiere verzichten sollten.
Veganer Sex – was ist das überhaupt?
Kann Sex nicht vegan sein? Tatsächlich kann es bei der Sexualität zum Einsatz von Produkten kommen, für die tierische Produkte verwendet wurden. Manche Veganer stört das nicht, da sie bisher nur beim Essen auf ihre vegane Leitlinie geachtet haben. Viele hingegen betrachten ihre Entscheidung ganzheitlich und wollen somit auch im Liebesleben nichts mit Produkten tierischen Ursprungs zu tun haben. Veganer Sex bedeutet, dass dabei nur Produkte verwendet wurden, für die Tiere weder ausgebeutet noch getötet wurden. Vor allem im Bereich der Verhütung gibt es so manche Produkte, die tierische Bestandteile enthalten. Am sichersten sind Paare, die gerade ohnehin versuchen, ein Kind zu bekommen, da sie nicht mehr verhüten und auch die entsprechenden Produkte nicht mehr kaufen. Bei der hormonellen Verhütung sollte darauf geachtet werden, dass beispielsweise Tabletten wie die Pille keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten. Vegane Kondome lösen das Problem, dass in herkömmlichen Kondomen Casein enthalten sein kann. Tierisch kann es auch bei Produkten wie Gleitgel zugehen. Diese passieren häufig auf Glycerin, welches wiederum aus Schlachtabfällen und somit aus tierischen Produkten hergestellt wird. Inzwischen gibt es auch vegane Gleitgele, die ohne Tierleid auskommen.
Warum ist veganer Sex wichtig?
Der Weg zum veganen Lebensstil ist oft eine jahrelange Reise. Viele heutige Veganer haben als Vegetarier angefangen, da sie nicht mehr mit dem Gedanken leben konnten, dass Tiere für ihren Genuss leiden. Dann aber haben sie festgestellt, dass das allein noch nicht ausreicht, um das Tierleid auf der Welt zu beenden. Eine vegane Ernährung ist ein sehr guter Schritt in die Richtung einer gerechteren und auch gesünderen Welt. Nicht umsonst wünschen sich viele vegane Singles einen Lebenspartner, der ihre Ansichten und Lebensweisen teilt. Das bedeutet aber auch, dass es nicht auf dem Teller aufhört. Viele Produkte im Haushalt, im Büro oder eben im Liebesleben sind nämlich ebenfalls nicht vegan und stellen somit ein Problem dar. Werden diese weiterhin gekauft, dann werden für solche Produkte auch weiterhin Tiere ausgebeutet oder sogar getötet, was ja gerade das ist, was Veganer nicht wollen.
Vegane Produkte erkennen – gar nicht so einfach
Noch vor wenigen Jahren war es für Veganer nicht einfach, geeignete Produkte für ihren Lebensstil überhaupt zu erkennen. Das hat sich jedoch gerade in den letzten Jahren erheblich geändert. In den Regalen der Supermärkte tragen inzwischen sehr viele Lebensmittel Symbole wie ein grünes Blatt, um zu signalisieren, dass keine tierischen Produkte enthalten sind. Trotz solcher Kennzeichnungen sind Veganer jedoch weiterhin darauf angewiesen, selbst Fachkunde darüber mitzubringen, was einzelne Zutaten in ihren Produkten des täglichen Bedarfs bedeuten. Zudem kann auch die Unterscheidung wichtig sein, ob lediglich ein veganes Produkt oder auch eine nachhaltige Alternative gewünscht ist. Beim Kondom beispielsweise würde es für eine vegane Alternative ausreichen, wenn auf Casein verzichtet wird. Viele vegane Kondome bestehen jedoch gleichzeitig aus nachhaltig angebauten Rohstoffen, da die Kunden der Marke sich das wünschen. Hinweise auf Nachhaltigkeit auf den Verpackungen sind ein guter Indikator durch den Dschungel der Produkte, auch wenn sie natürlich noch nicht automatisch bedeuten müssen, dass ein Produkt automatisch auch vegan ist. Ein genauer Blick auf die Produktverpackung ist immer noch nötig, um ein wirklich geeignetes Produkt zu finden. Eine wertvolle Hilfe können auch Influencer sein, von denen viele es sich zur Aufgabe gemacht haben, die veganen und nachhaltigen Alternativen auf dem Markt zu finden und genau unter die Lupe zu nehmen. Das Thema veganer Sex haben sie dabei natürlich auch auf dem Schirm und wissen, welche neue Produkte auf den Markt kommen – oder was von bereits verfügbaren veganen Alternativen zu halten ist.
Vegan in die neue Beziehung
Paare, die gemeinsam beschlossen haben, vegan zu leben, haben ein gemeinsames Ziel und können ihre Sexualität leicht zusammen auf diesen Grundsatz überprüfen. Schwieriger kann es werden, wenn vegane Singles jemanden kennen lernen und der neuen Person in ihrem Leben deutlich machen möchten, wie wichtig ihnen ihr veganer Lebensstil ist. Selbst manche Veganer haben vielleicht noch nicht im Fokus, dass die Sexualität veganer gestaltet werden könnte. Wichtig zu Beginn ist neutrale Aufklärung über das Thema. Anstatt zu erwarten, dass die neue Bekanntschaft sich gleich begeistert alles über Veganismus anliest, was es zu wissen gibt – und somit auch über vegane Möglichkeiten bei der Sexualität – sollte man einfach zum richtigen Zeitpunkt selbst darauf hinweisen, was einem wichtig ist. Aufklärung weckt Interesse. Selbst, wer bisher konventionell gelebt hat, wird neugierige Fragen stellen, wenn kein Druck aufgebaut wird. Auf diese Weise kann man jemanden an das Thema vegane Sexualität nach und nach heranführen, ohne die neue Bekanntschaft damit gleich zu überfordern.